Belichtungsmesser: Gossen Digipro F im Test

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Mit dem Digipro F Belichtungsmesser bietet der renommierte deutsche Hersteller Gossen ein Gerät an, mit dem sowohl Blitzlicht, als auch Dauerlicht gemessen werden kann.

Belichtungsmesser Gossen

Dem Gossen-Belichtungsmesser liegt eine gut verarbeitete Nylon-Tasche bei (Made in China), in der das Gerät gut gepolstert verstaut werden kann. Ebenfalls enthalten ist ein kleiner Trageriemen. Die Diffusorkalotte haben wir oben auf dem Bild entfernt. Sie kann mit einem Handgriff wieder aufgedreht werden. Der Messvorgang kann bei Bedarf über eine seitlich angebrachte Synchro-Büchse erfolgen.

Nun werden sich einige Leser sicherlich fragen, wofür ein Belichtungsmesser heute noch sinnvoll sein kann, schließlich verfügen alle modernen Spiegelreflexkameras über leistungsfähige Belichtungsmesser, die in der Regel gute Ergebnisse und damit korrekt belichtete Bilder liefern.

Gossen Digipro F

Für freizeitmäßiges Fotografieren im Außenbereich ist die Verwendung eines Belichtungsmessers sicherlich nicht praktikabel, gerade wenn man schon anderes Fotozubehör wie beispielsweise eine Graukarte und diverse Filter mit sich herumschleppt. Im professionellen und ambitioniertem Studiobereich sieht es da schon anders aus. Auch wenn korrekt belichtete Bilder nicht automatisch „gut“ sind, ist es hier dennoch sinnvoll, genau zu wissen, mit welcher Lichtstärke man es zu tun hat. Auf dem Kameradisplay läßt sich die Belichtung nämlich nur schlecht einschätzen und auch ein Monitor muß richtig kalibriert sein, damit man hier Bilder richtig beurteilen kann. Davon abgesehen ist es auch nicht Jedermanns Sache, im RAW-Format zu fotografieren, um die Bilder im Anschluß belichtungsmäßig nach zu korrigieren.

Wer präzise nachvollziehen möchte, mit wieviel Licht er es konkret zu tun hat, ist insofern mit einem Belichtungsmessgerät bestens beraten. Kann der Gossen Digipro F hier überzeugen?

Gossen belichtungsmesser

Nach Inbetriebnahme des Gerätes sollte man zuerst ein ISO-Wert einstellen, den man auch in seiner Kamera gewählt hat. Auf dem oberen Bild haben wir uns für den ISO-Wert „100“ entschieden. Da man im Studio meistens mit Blitzen arbeitet, sei im folgenden kurz die Vorgehensweise beschrieben. Zunächst kann z.B. die Belichtungszeit eingestellt werden. Im oberen Beispiel sind es 1/125 sec – zwar beherrscht die verwendete Kamera (Canon Eos 600D) 1/200, diesen Wert unterstützt das Digipro F-Blitzgerät allerdings nicht (1/250 sec funktioniert aber wieder). Für die Foto-Praxis sollte dies aber kein Nachteil sein. Nun plaziert man den Belichtungsmesser genau dort, wo sich später das Motiv befinden wird und richtet die Kalotte auf die Lichtquelle (Blitz). Durch das Drücken der Taste „M“ ist das Gerät „scharf“. Wenn nun der Blitz ausgelöst wird, wird die korrekte Blende vom Gossen Digipro F angezeigt (in unserem Beispiel 5,6). Möchte man nun mit einem größeren Blendenwert fotografieren, um etwa eine größere Tiefenschärfe zu erreichen, erhöht man einfach die Blitzleistung dementsprechend. Neben der Blitzmessung verfügt der Belichtungsmesser auch über die Möglichkeit, Dauerlicht zu messen, was an dieser Stelle aber nicht näher beschrieben werden soll, da es im Prinzip ähnlich funktioniert wie das Blitz-Messen. Bei der Dauerlichtmessung kann man entweder eine Zeit oder einen Blendenwert vorgeben. Bei unseren Tests waren wir sowohl mit der Blitzmessung, als auch mit der Dauerlichtmessung hoch zufrieden.

Leider ist das Gerät mit 230 bis 280 Euro recht teuer, allerdings muß man sich an solche Preise bei Belichtungsmessern gewöhnen. Für Profi-Geräte gehen schnell einmal über 500 Euro über den Ladentisch. Die Verarbeitungsqualität ist nicht überragend aber dennoch solide. Sehr erfreulich ist der Umstand, daß das Gerät mit einer „AA“-Batterie betrieben werden kann – ein Format, das man normalerweise immer griffbereit hat und zur Not an jeder Tankstelle gekauft werden kann. Die Reduktion auf die wesentlichen Funktionen hat durchaus ihren Reiz. So muß man sich nicht erst langwierig durch Menüs arbeiten. Die Bedienung geht auch ohne langwieriges Studium der Betriebsanleitung locker von der Hand. Wir können die Anschaffung des Gossen Digipro F also vorbehaltslos empfehlen. Allerdings sollte man sich aufgrund des hohen Anschaffungspreises vor dem Kauf eines solchen Gerätes Gedanken machen, ob man es überhaupt benötigt.

2 Kommentare zu „Belichtungsmesser: Gossen Digipro F im Test“

  • Schöner Beitrag.
    Was mich interessieren würde ist was genau für das Model Digipro F spricht, da es ja auch andere Belichtungsmesser von anderen Marken gibt. (z.B. von Sekonic)

    Gruß Stephan

    • Hallo, im Endeffekt könnte man sich auch für den Sekonic L-308 S Flashmate entscheiden, der momentan auch etwas günstiger angeboten wird. Da muß man sich schon überlegen, ob einem der deutsche Hersteller den Aufpreis wert ist. Bezüglich des Supports könnte man bei Gossen Vorteile haben, allerdings hatten wir noch keine Probleme mit unserem Gerät, weshalb wir das noch nicht testen konnten. Grüße, Sebastian

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