Archiv für Juli 2013

Telekonverter in der Makrofotografie

Ein Telekonverter, der zwischen Kamera-Gehäuse und Objektiv montiert wird, verlängert die Brennweite um einen bestimmten Wert. Weil sich die Naheinstellgrenze des jeweiligen Objektivs nicht ändert, ist ein Telekonverter auch für die Makrofotografie äußerst interessant. Schließlich wird der Abbildungsmaßstab entsprechend des Vergrößerungsfaktors erhöht. Ein Telekonverter „schluckt“ allerdings auch Licht. Bei einem 1,4er Telekonverter ist es eine Blende, bei einem 2fach Telekonverter sind es sogar zwei Blenden. Insgesamt ist auch mit einer leichten Verschlechterung der Abbildungsqualität zu rechnen. Ein großer Vorteil ist, daß man bei der Verwendung eines Telekonverters immer noch auf unendlich fokussieren kann.

Gut und günstig sind die Telekonverter von Kenko, selbstverständlich kann aber auch zu den etwas teureren Modellen von Canon und Nikon gegriffen werden. Viele Fotografen verwenden Telekonverter, um den Abbildungsmaßstab eines Makro-Objektives – in der Regel beträgt dieser 1:1 – noch zusätzlich zu erhöhen. Klassische Anwendung ist aber eher die Naturfotografie, bei der die Brennweite von Tele-Objektiven vergrößert werden soll, um noch näher an Tiere heranzukommen. Aber auch Makrofotografen sollten diese Option im Auge behalten, insbesondere dann, wenn der Abbildungsmaßstab des verwendeten Objektivs nicht ausreicht. Letztendlich sollte man auch immer daran denken, daß die Vergrößerung der Brennweite die Verwacklungsgefahr erhöht, weshalb die Verwendung eines Stativs sinnvoll seien kann. Gerade bei 2fach Telekonvertern kann es passieren – je nach Blendenleistung des Objektivs – daß der Autofokus nicht mehr korrekt funktioniert. Für Makrofotografen spielt das aber weniger eine Rolle, weil 1) der Autofokus ohnehin in der Regel deaktiviert wird 2) tendenziell eher lichtstarke Objektive eingesetzt werden.

Vorsatzachromate und Nahlinsen in der Makrofotografie

Nahlinsen und Vorsatzachromate sind ein vergleichsweise günstiger Einstieg in die Makrofotografie, kosten sie doch nur einen Bruchteil eines echten Makro-Objektives. Vereinfacht gesagt, handelt es sich hierbei um „Leselupen“´, die mit Hilfe des jeweiligen Objektivgewindes aufgeschraubt werden können.

Die Stärke einer Nahlinse wird in Dioptrien angegeben. Leider sind solche Linsen nicht optisch korrigiert, wodurch Abstriche bei der Bildqualität gemacht werden müssen. Unschärfe und Farbsäume sind hier häufig auftretende negative Effekte. Je höher der Dioptrien-Wert, desto schlechtere Ergenbisse sind auch zu erwarten. Nahlinsen mit 1 bis 2 dpt können durchaus noch empfohlen werden. Mit minimalem Geldeinsatz kann man hier wirklich gute Makros aufnehmen. Mit stärkeren Linsn wird man nur bedingt Freude haben, weil hier die Randunschärfen sehr stark auftreten werden. Diese Unschärfen haben ihren Ursprung in der sogenannten Bildfeldwölbung. Unter Bildfeldwölbung versteht man das Phänomen, daß Motive nicht als planes Bild auf dem Sensor abgebildet werden. Konstruktionsbedingt ist das bei allen Objektiven der Fall. Durch den Einsatz einer Nahlinse wird der Effekt aber derartig erhöht, daß er zum Problem werden kann. Um diesen unerwünschten Effekt zu verkleinern, kann man versuchen, die Nahlinse umgekehrt aufzusetzen. Je nach verwendetem Objektiv kann man damit Erfolg haben. Wenn dies nichts hilft, kann man durch Abblenden (2 Blendstufen) die Problematik der unscharfen Bildränder etwas verkleinern.

Vorsatzachromate sind vom Grundprinzip ähnlich wie Nahlinsen aufgebaut. Allerdings bestehen sie aus zwei Linsen und sind optisch korrigiert. Der Bildfeldwölbung, die unscharfe Bildränder hervorruft, kann hierdurch effektiv entgegengewirkt werden. Freilich wird ein richtiges Makroobjektiv von der Darstellungsleistung immer überlegen sein, das Preis-Leistungsverhältnis spricht aber für einen Vorsatzachromat.

Wechselobjektive in der Makrofotografie

Die Wahl des richtigen Objektives spielt in der Makrofotografie eine entscheidende Rolle. Spiegelreflexkameras bieten gegenüber Kompaktkameras den großen Vorteil, daß Objektive beliebig gewechselt werden können. Neben Weitwinkelobjektiven, Reise-Zooms und Tele-Objektiven bieten Hersteller wie Canon, Nikon, Sony, Sigma und Tamron spezielle Wechselobjektive an, die für die Nah- und Makrofotografie optimiert sind. Insofern werden die meisten Fotografen, die sich ernsthaft für die Makrofotografie interessieren, früher oder später bei einer DSLR landen.

Vor dem Kauf eines speziellen Makro-Objektivs sollte man sich darüber Gedanken machen, welche Brennweite man benötigt. Mit einer Brennweite von 50mm muß man schon sehr nah ran an das Motiv. Bei Pflanzen und anderen unbeweglichen Gegenständen ist das auch kein Problem. Möchte man hingegen Fluchttiere ablichten, kommt man mit einer 100er Brennweite schon erheblich weiter. Das Risiko von Schlagschatten auf dem Motiv wird durch den größeren Abstand auch minimiert. Bei besonders scheuen Tieren wird der ambitionierte Makro-Fotograf gar zu einer 150mm Brennweite greifen. Freihändig zu fotografieren, ist aber mit so einem Objektiv extrem schwierig. Ein Stativ ist in der Regel unerläßlich. Perfektionistische Fotografen setzen Stative auch bei geringeren Brennweiten ein, bei denen in der Regel noch akzeptable Ergebnisse herauskommen, wenn freihändig fotografiert wird.

Für welches Makro-Objektiv man sich letztendlich entscheidet, bleibt geschmacksache, weil die im Handel befindlichen Festbrennweiten nur geringe Unterschiede bezüglich der Bildschärfe aufweisen. Auf einen Bildstabilisator, für den z.B. bei Canon ein ordentlicher Aufpreis gezahlt werden muß, kann man in der Regel verzichten. Auch ein moderner Autofokus wird einen nur bedingt weiterbringen, weil normalerweise manuell fokussiert wird. Möchte man die Makro-Linse aber auch für Porträts einsetzen, kann man ruhig auch in einen Bildstabilisator und einen schnellen Autofokus investieren.

Wir selbst konnten einige Makro-Objektive testen und können folgendes Objektiv empfehlen: Tamron SP 90mm F/2.8 Di VC USD

Es gibt zwar sicherlich günstigere makrogeeignete Objektive, aber das 90mm Tamron ist ein guter Allrounder für die Makro- und Porträtfotografie mit bestechender Bildqualität, mit dem auch Fluchttiere abgelichtet werden können.

Welche Kamera für Makrofotografie?

Wer in das spannende Gebiet der Makrofotografie einsteigen möchte, muß sich zunächst Gedanken darüber machen, welche Kamera verwendet werden soll. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, eine Kompaktkamera heranzuziehen, sofern diese über einen speziellen Makro-Modus verfügt, sprich: daß man auf kurze Entfernungen fokussieren kann. Leider verfügen die meisten Kompaktkameras nur über einen elektronischen Sucher.  Der Bildauschnitt, den man hier sehen kann, stimmt nicht mit dem späteren Bild überein. Dies äußert sich dahingehend, daß die optischen Achsen nicht korrekt angezeigt werden, was man als Parallaxe bezeichnet. Bei Aufnahmen mit weiteren Distanzen, z.B. in der Landschaftsfotografie, ist der Unterschied zwischen realer Aufnahme und Sucherbild zu vernachlässigen. Im Makrobereich tritt das Problem aber deutlich hervor, auch wenn es partiell durch die Konstruktion der Kamera kompensiert werden kann.

Soll die Parallaxe vermieden werden, kann man dazu übergehen, den Monitor der Kamera als Sucher zu verwenden. Hier tritt das Problem nämlich nicht mehr auf und eine effektive Kontrolle des entstehenden Bildes ist auch im Nah- und Makrobereich möglich.

Eine weitere Möglichkeit ist es, eine digitale Spiegelreflexkamera für die Makrofotografie zu verwenden. Bei einer DSLR-Kamera fällt das Licht durch das Objektiv auf einen Spiegel, der es wiederum auf die Mattscheibe weiterleitet. Durch den Sucher kann das dort abgebildete Bild kontrolliert werden. Bei der Aufnahme wird der Spiegel hochgeklappt, wodurch das Licht auf den Sensor fällt und die eigentliche Fotoaufnahme entstehen kann. Nach der Auslösung klappt der Spiegel automatisch wieder herunter, wodurch die Sicht durch den Sucher wieder freigegeben wird. Das Phänomen der Parallaxe tritt bei diesem Prinzip nicht auf.

Angehende Makro-Fotografen sollten sich also den Erwerb einer DSLR in Betracht ziehen. Doch nicht nur wegen dem besseren Sucher, sondern vor allem auch deshalb, weil Spiegelreflexkameras den Einsatz von Wechselobjektiven zulassen. Hier kann man dann nämlich zu speziellen Makro-Objektiven greifen, wodurch letztendlich sehr professionelle Aufnahmen ermöglicht werden, die mit einer Kompaktkamera so kaum möglich wären.

Der Abbildungsmaßstab in der Makrofotografie

In der Makrofotografie ist es von besonderem Interesse, die Motiv-Größe zu kennen, weil für den Betrachter in vielen Fällen nicht abschätzbar ist, wie groß nun das fotografierte Objekt nun eigentlich ist. Dies ist umsomehr der Fall, wenn sich im Bildauschnitt keine weiteren Motive befinden, die als Referenz für eine Grüßenabschätzung herangezogen werden könnten. In der Fotografie wird darauf verzichtet, die reale Größe des Motivs zu nennen. Großenverhältnisse werden durch das Verhältnis der Bildgröße auf dem Kamera-Sensor und der Motivgröße angegeben. Das Verhältnis dieser beider Werte nennt man Abbildungsmaßstab, der die Vergrößerung des Bildes angibt. Die Bildgröße ist in diesem Fall immer die Größe der Projektion auf dem Sensor der Kamera.

Möchte man nun die tatsächliche Größe eines fotografierten Objektes ermitteln, muß man neben dem Abbildungsmaßstab auch die Größe des Aufnahmemediums kennen. Der Abbildungsmaßstab wird praktischerweise häufig als Skala auf speziellen Makro-Objektiven angegeben. Verwendet man eine Nahlinse oder einen Vorsatzachromaten, sind die Werte auf der Skala natürlich nicht mehr gültig. Aber auch hier kann man sich dadurch behelfen, daß man Linial fotografiert, daß horizontal im Sucher abgebildet werden sollte. Nun kann man bei verschiedenen Entfenungseinstellungen die Millimeter exakt ablesen. Nun kann man die breite des Sensors durch die Motivgröße teilen, um den gegebenen Abbildungsmaßstab zu ermitteln. Hierbei sollte man aber beachten, daß manche Sucher nicht die gesamte Bildbreite anzeigen, sondern häufig nur 95 bis 97%. Möchte man einen exakten Wert errechnen, muß man dieses Defizit mit einbeziehen.