Archiv für Januar 2018

Kameras bei der Torlinientechnik

Kameras bei der Torlinientechnik

 

Seit der Einführung der Torlinientechnik – nach erfolgreicher Erprobung zunächst offiziell bei der Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 und seit der Saison 2015/16 auch in der Bundesliga – streiten sich die Geister über Sinn und Zweck ebendieser Technik. Häufig fragt sich der Zuschauer und treue Fan, wie groß der Einfluss dieser Technik sein sollte, damit der Schiedsrichter nicht in all seinen Entscheidungen im Wettbewerb mit dem Kameraaugen der Torlinientechnik steht

 

Was bringt die Technik den Fans?

Gemütlich vor dem Fernseher sitzend oder vor Ort im Stadion, Fußball ist ein Zuschauermagnet wie kaum eine andere Sportart. Einige Fußball-Nostalgiker unter den Fans mögen eine Abneigung gegenüber dem Einsatz modernster Technik haben. Doch oftmals erweist sich diese durch die Verwendung hochauflösender Kameras als unabdingbarer Helfer in strittigen Szenen auf dem Spielfeld. In Momenten, in denen das menschliche Auge aufgrund der hohen Geschwindigkeit nicht mehr folgen kann, kommen die Kameras zum Einsatz. Auch für die Fans, die viel Wert auf faire Entscheidungen legen, vor allem wenn man bei Sportwetten auf ein bestimmtes Ereignis im Spiel oder auf den Ausgang eines Spiels getippt hat, können die Kameraaugen Aufschluss über etwaige Fehlentscheidungen des Schiedrichtergespanns geben.

 

Wie funktioniert die Technik?

 

Derzeit existieren zwei große Anbieter der kamerabasierten Torlinientechnik. Zum einen die deutsche Firma GoalControl. Zum anderen der britische Anbieter Hawk-Eye. Während GoalControl bei der FIFA-Weltmeisterschaft in Brasilien für Gesprächsstoff sorgte, tut dies Hawk-Eye seit dessen Einführung in die Bundesliga. Beide Systeme gleichen sich dem ersten Anschein nach. Bei näherer Betrachtung jedoch offenbaren sich einige technische Unterschieden.

GoalControl funktioniert nach dem Prinzip der Überwachung des Balls durch mehrere Kameras. Jeder der beiden Strafräume auf dem Spielfeld wird von jeweils sieben Hochgeschwindigkeitskameras auf kleinste Ballbewegungen gescannt, indem die Spieler ausgeblendet und nur die Bewegung des Balles erfasst wird. Jede der insgesamt 14 Kameras arbeitet mit einer Bildrate von 500 Bildern pro Sekunde. Über ein Glasfaserkabel werden die Daten an einen Computer weitergeleitet, der dann die Position des Balles auf 5 Millimeter genau kalkuliert. Dies ermöglicht dem Schiedrichter in nahezu Echtzeit zu prüfen, ob es ein Tor war oder nicht. Der Vorteil dieses Systems liegt in der hohen Geschwindigkeit der Datenermittlung und Auswertung.

Beim System Hawk-Eye sind ebenfalls sieben Kameras auf das jeweilige Tor gerichtet. In jedem Stadion gibt es somit 14 Kameras, die sich unter dem Dach des Stadions befinden. Durch die hohe Anzahl an Kameras entgeht dem „Hawk-Eye“ keine Position des Balls, auch wenn nur ein kleiner Anteil des Balls auf dem Bildschirm zu sehen ist.

Der Schiedrichter ist mit einer Uhr ausgestattet, die Alarm schlägt, sobald der Ball der Torlinie überschritten hat. Die Kameras sind zu jedem Zeitpunkt auf den Ball gerichtet und verfolgen somit jede noch so millimetergenaue Bewegung.

Ist die Position des Balls mit Hilfe der Kameraaufnahmen bestimmt, so beginnt das System mit der Auswertung der Daten, indem die Bilder einer jeden Kamera kombiniert werden. Dabei messen die Kameras die Position des Balls im Verhältnis zur Torlinie. Das System funktioniert zudem unabhängig von der Farbe der Torlinie und des Balls.