Archiv für März 2013

Belichtungsmesser: Gossen Digipro F im Test

Mit dem Digipro F Belichtungsmesser bietet der renommierte deutsche Hersteller Gossen ein Gerät an, mit dem sowohl Blitzlicht, als auch Dauerlicht gemessen werden kann.

Belichtungsmesser Gossen

Dem Gossen-Belichtungsmesser liegt eine gut verarbeitete Nylon-Tasche bei (Made in China), in der das Gerät gut gepolstert verstaut werden kann. Ebenfalls enthalten ist ein kleiner Trageriemen. Die Diffusorkalotte haben wir oben auf dem Bild entfernt. Sie kann mit einem Handgriff wieder aufgedreht werden. Der Messvorgang kann bei Bedarf über eine seitlich angebrachte Synchro-Büchse erfolgen.

Nun werden sich einige Leser sicherlich fragen, wofür ein Belichtungsmesser heute noch sinnvoll sein kann, schließlich verfügen alle modernen Spiegelreflexkameras über leistungsfähige Belichtungsmesser, die in der Regel gute Ergebnisse und damit korrekt belichtete Bilder liefern.

Gossen Digipro F

Für freizeitmäßiges Fotografieren im Außenbereich ist die Verwendung eines Belichtungsmessers sicherlich nicht praktikabel, gerade wenn man schon anderes Fotozubehör wie beispielsweise eine Graukarte und diverse Filter mit sich herumschleppt. Im professionellen und ambitioniertem Studiobereich sieht es da schon anders aus. Auch wenn korrekt belichtete Bilder nicht automatisch „gut“ sind, ist es hier dennoch sinnvoll, genau zu wissen, mit welcher Lichtstärke man es zu tun hat. Auf dem Kameradisplay läßt sich die Belichtung nämlich nur schlecht einschätzen und auch ein Monitor muß richtig kalibriert sein, damit man hier Bilder richtig beurteilen kann. Davon abgesehen ist es auch nicht Jedermanns Sache, im RAW-Format zu fotografieren, um die Bilder im Anschluß belichtungsmäßig nach zu korrigieren.

Wer präzise nachvollziehen möchte, mit wieviel Licht er es konkret zu tun hat, ist insofern mit einem Belichtungsmessgerät bestens beraten. Kann der Gossen Digipro F hier überzeugen?

Gossen belichtungsmesser

Nach Inbetriebnahme des Gerätes sollte man zuerst ein ISO-Wert einstellen, den man auch in seiner Kamera gewählt hat. Auf dem oberen Bild haben wir uns für den ISO-Wert „100“ entschieden. Da man im Studio meistens mit Blitzen arbeitet, sei im folgenden kurz die Vorgehensweise beschrieben. Zunächst kann z.B. die Belichtungszeit eingestellt werden. Im oberen Beispiel sind es 1/125 sec – zwar beherrscht die verwendete Kamera (Canon Eos 600D) 1/200, diesen Wert unterstützt das Digipro F-Blitzgerät allerdings nicht (1/250 sec funktioniert aber wieder). Für die Foto-Praxis sollte dies aber kein Nachteil sein. Nun plaziert man den Belichtungsmesser genau dort, wo sich später das Motiv befinden wird und richtet die Kalotte auf die Lichtquelle (Blitz). Durch das Drücken der Taste „M“ ist das Gerät „scharf“. Wenn nun der Blitz ausgelöst wird, wird die korrekte Blende vom Gossen Digipro F angezeigt (in unserem Beispiel 5,6). Möchte man nun mit einem größeren Blendenwert fotografieren, um etwa eine größere Tiefenschärfe zu erreichen, erhöht man einfach die Blitzleistung dementsprechend. Neben der Blitzmessung verfügt der Belichtungsmesser auch über die Möglichkeit, Dauerlicht zu messen, was an dieser Stelle aber nicht näher beschrieben werden soll, da es im Prinzip ähnlich funktioniert wie das Blitz-Messen. Bei der Dauerlichtmessung kann man entweder eine Zeit oder einen Blendenwert vorgeben. Bei unseren Tests waren wir sowohl mit der Blitzmessung, als auch mit der Dauerlichtmessung hoch zufrieden.

Leider ist das Gerät mit 230 bis 280 Euro recht teuer, allerdings muß man sich an solche Preise bei Belichtungsmessern gewöhnen. Für Profi-Geräte gehen schnell einmal über 500 Euro über den Ladentisch. Die Verarbeitungsqualität ist nicht überragend aber dennoch solide. Sehr erfreulich ist der Umstand, daß das Gerät mit einer „AA“-Batterie betrieben werden kann – ein Format, das man normalerweise immer griffbereit hat und zur Not an jeder Tankstelle gekauft werden kann. Die Reduktion auf die wesentlichen Funktionen hat durchaus ihren Reiz. So muß man sich nicht erst langwierig durch Menüs arbeiten. Die Bedienung geht auch ohne langwieriges Studium der Betriebsanleitung locker von der Hand. Wir können die Anschaffung des Gossen Digipro F also vorbehaltslos empfehlen. Allerdings sollte man sich aufgrund des hohen Anschaffungspreises vor dem Kauf eines solchen Gerätes Gedanken machen, ob man es überhaupt benötigt.

Test: Prodisk II – Weißabgleich Graukarte Farbabgleichkarte

Der Weißabgleich ist ein Thema, mit dem sich früher oder später jeder ambitionierte Fotograf auseinandersetzt. Das wichtigste Instrument hierfür ist ohne Zweifel eine Graukarte, die es in den unterschiedlichsten Ausführungen zu kaufen gibt.

Der koreanische Hersteller Seculine hat mit dem Produkt Prodisk II ohne Zweifel ein interessantes Produkt auf den Markt gebracht, das neben einer Graukarte für ca. 55 Euro auch noch weitere Features beinhaltet.

Graukarte Prodisk

Es handelt sich um eine handliche Plastikbox, die dank eines Trageriemens auch bequem um den Hals getragen werden kann. Klappt man die Box auf, wird es interessant.

Weißabgleich Prodisk

So findet sich hier eine Graukarte, die für die Belichtungsmessung und/oder den Weißabgleich verwendet werden kann. Der Weißabgleich mittels einer Graukarte kann mit verschiedenen Methoden durchgeführt werden. Zum Beispiel kann man die Graukarte formatfüllend fotografieren, um das dabei entstandene Bild als Referenz für den Weißabgleich im Kamera-Speicher abzulegen. Sofern sich an der Lichtsituation nichts ändert, erhält man mit allen nachfolgenden Aufnahmen farbechte Ergebnisse. Auch wenn die Graukarte recht hochwertig verarbeitet ist, rechtfertigt sie nicht den hohen Preis des Produkts. Allerdings gibt es noch einen sogenannten Weißabgleich-Filter, der auf dem oberen Bild auf der linken Seite zu sehen ist. Dieser kann folgendermaßen verwendet werden. Man richtet die Kamera auf die Lichtquelle, hält den Weißabgleich-Filter bei ausgeschaltetem Autofokus vor die Linse und macht ein Foto. Die dabei entstandene Aufnahme kann wiederum als Referenz für den Weißabgleich gespeichert werden. Die Ergebnisse, die sich hiermit erzielen lassen, können auf jeden Fall überzeugen.

Letztendlich befindet sich noch eine Farbabgleichkarte in der Seculine-Box.

Farbabgleichkarte Prodisk

Diese dürfte insbesondere für Berufsfotografen interessant sein, die ihre Aufnahmen am PC nachbearbeiten und mit der Farbabgleichkarte ein Instrument zur objektiven Farbbeurteilung benötigen.

Erfreulicherweise liegt eine deutschsprachige Bedienungsanweisung bei, in der die Handhabung anschaulich illustriert wird.

Fazit: Gerade für Berufsfotografen könnte das Prodisk II-Kartenset äußert interessant sein, weil hier gleich drei nützliche Foto-Zubehörteile auf kleinstem Raum vereinigt werden. Die Verarbeitungsqualität macht insgesamt einen wertigen Eindruck. Dennoch ist der Preis mit über 50 Euro etwas zu hoch angesetzt. Hier sollte der Hersteller noch etwas nachbessern, um das wirklich gute Produkt auch für breitere Fotografen-Kreise schmackhaft zu machen.

Fotozubehör-Vorstellung: Universal-Blitztasche von JJC

Ein Aufsteckblitz ist in der Regel recht robust konstruiert, dennoch ist es ratsam, eine spezielle, gut gepolsterte Blitztasche zu verwenden, um das Blitzgerät vor Stoßeinwirkungen, Feuchtigkeit und Schmutz zu schützen. Der Hersteller JJC hat eine hochwertige Nylon-Blitztasche im Programm, die mit einem Klettverschluß verschließbar ist.

Blitztasche Blitzgerät

Auf diesem Bild ist die Blitztasche zusammen mit dem beliebten YN560 Speedlite von Yongnuo zu sehen. Obwohl dieser verhältnismäßig groß ist, passt er ohne Probleme in die Blitztasche.

Blitztasche Yongnuo Speedlite

Selbstverständlich können auch andere Blitze wie z.B.  Canon Speedlite 430EX II, Canon Speedlite 600EX-RT, Canon Speedlite 580EX II, Metz MB 58 AF-2, Nissin DI 866 Mark II usw. problemlos in der Blitztasche verstaut werden.

Im Inneren der Tasche befindet sich ein kleines Fach, indem ein Blitzständer untergebracht werden kann. Die Universal-Tasche für externe Blitzgeräte kann in unserem Online-Shop versandkostenfrei bestellt werden.

Sinnvolles Zubehör für die Makro-Fotografie

Makro-Fotografen leiden in der Regel unter Lichtarmut, weshalb oft mit sehr weit geöffneter Blende gearbeitet werden muß. Wenn sich bewegende Objekte oder mit höherer Tiefenschärfe Makro-Aufnahmen gemacht werden sollen, führt eigentlich kaum ein Weg an einem Blitz vorbei. Eine gute Möglichkeit für den Anfang ist ein klassischer Canon-Speedlite. der optimalerweise  entfesselt betrieben werden sollte. Wer keine Kompromisse eingehen möchte, kann zu einem speziellen Makroblitz – in der Regel handelt es sich hier um Ringblitze – greifen. Diese haben leider einen stolzen Preis. Der Sigma EM-140 DG z.B. 400 Euro und der Canon Ringlite MR-14 EX 550 Euro. Bei diesen Spezialblitzen verläuft die Blitzröhre meistens kreisförmig um das Objektiv, wodurch weitgehend schattenfreie Aunahmen entstehen. Die sieht nicht immer natürlich aus. Der bereits erwähnte Sigma EM-140 DG verfügt aber über zwei separate seitlich angebrachte Blitze, wodurch ein natürlicheres Schattenszenario generiert werden kann. Natürlich ist ein spezielles Makro-Objektiv der perfekte Partner für einen Ringblitz. Wer aber nicht gleich zu Beginn so viel Geld investieren möchte, kann auch zu alternativem Fotozubehör greifen, mit dem sich ebenfalls gute Ergebnisse erzielen lassen.

Eine sehr günstige Möglichkeit ist die Verwendung einer sogenannten Nahlinse. Eine solche kann wie ein normaler Filter vorne auf das Objektivfiltergewinde aufgeschraubt werden. Eine Nahlinse führt zu einer Vergrößerung des Abbildungsmaßstabs, weil man näher an das Motiv heranrücken kann. Mit Normalobjektiven kann durchaus ein Abbildungsmaßstab von 1:1 erreicht werden. Von einer Kombination meherer Nahlinsen muß an dieser Stelle dringend abgeraten werden, weil es hier zu einer signifikanten Bildverschlechterung kommen kann. Gerade bei billigen Nahlinsen kann es zu chromatischen Abberationen kommen, weshalb es sich lohnt, etwas mehr zu investieren. Zu beachten ist auch, daß eine Nahlinse immer nur auf eine bestimmte Filtergewinde-Größe passt. Wenn sie an mehreren Objektiven verwendet werden soll, kann man aber auch einen Filteradapter verwenden.

Eine weitere Möglichkeit, um einen größeren Abbildungsmaßstab zu erreichen, ist die Verwendung eines Makro-Umkehrringes (Retroadapter). Dieser ermöglicht es, ein Objektiv in Retrostellung am Kamera-Bajonett zu befestigen. Zum Teil lassen sich Abbildungsmaßstäbe erreichen, die größer als 1:1 sind. Der Datenaustausch zwischen Kamera und Objektiv ist nicht mehr möglich, weshalb Einstellungen manuell vorgenommen werden müssen. Wenn kein Blendenring vorhanden ist, muß immer mit Offenblende gearbeitet werden, wodurch die Tiefenschärfe sehr begrenzt ist. Bei Canon Eos Kameras gibt es aer einen Trick, um dieses Problem zu umgehen: 1. Manm stellt die gewünschte Blende ein 2) Man hält die Abblendtaste gedrückt und entfernt gleichzeitig das Objektiv vom Gehäuse 3) Nun bleibt die gewählte Blende erhalten, obwohl ein Retroadapter eingesetzt wurde.

Eine Alternative zu Makro Umkehrringen stellen Zwischenringe dar, mit denen ebenfalls Abbildungsmaßstäbe erreicht werden können, die größer sind als 1:1. Genau so wie bei Retroadaptern ist der Anschaffungspreis sehr gering, weshalb sich dieses Fotozubehör gerade für Einsteiger eignet. Es gibt jedoch auch hier eine Luxus-Ausführung, bei denen die Daten für den Autofokus und die Belichtungsmessung elektronisch übertragen werden. Hier ist der Anschaffungspreis aber sehr hoch, weshalb man unter Umständen gleich darüber nachdenken kann, ein richtiges Makro-Objektiv zu erwerben. Zwischenringe werden in unterschiedlichen Dicken angeboten. Auch lassen sie sich miteinander kombinieren. Sie werden zwischen Kamera und Objektiv befestigt, wodurch sich der Abstand zwischen Sensor und Linse vergrößert. Mit einer Verschlechterung der Bildqualität ist nicht zu rechnen, weil keine optischen Linsen verbaut sind, wie es z.B. bei Telekonvertern der Fall ist. Es sei aber noch erwähnt, daß Zwischenringe „Licht schlucken“, was wiederrum die Verwendung eines Blitzes sinnvoll macht.

Insgesamt gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um in die Makrofotografie einzusteigen. Wie gezeigt werden konnte, muß es nicht immer gleich ein teures Spezial-Objektiv sein.

Ist ein Belichtungsmesser in der Fotografie sinnvoll?

Beobachtet man professionelle Studiofotografen, sieht man häufig, daß sie mit Handbelichtungsmessern arbeiten. Diese werden dann etwa in der Nähe des Modell-Gesichts plaziert, um dann die Stärke der Studioblitze auszumessen.

Ist es aber eigentlich nicht so, daß moderne Spiegelreflexkameras über integrierte Belichtungsmesser verfügen, die teure Geräte überflüssig machen? Offensichtlich nicht. Denn sonst würde man kaum Handbelichtungsmesser bei zahlreichen Berufsfotografen im Einsatz sehen. Der große Vorteil eines Handbelichtungsmessers ist die Möglichkeit, das Licht direkt am Motiv zu messen. Der Messsensor im Inneren der Kamera kann hingegen nur das Licht verarbeiten, das vom Motiv reflektiert wird. Bei ausgeglichenen Motiven stellt dies auch erstmal kein Problem dar. Bei hohen Kontrasten, etwa großen weißen und schwarzen Flächen sind die Messsensoren der Kameras dann aber schnell überfordert. Weiße und schwarze Flächen erscheinen dann schnell einmal grau, was natürlich nicht im Sinne des Fotografen seien kann. Dem externen Belichtungsmessgerät sind hingegen Kontraste „egal“ – es mißt ganz objektiv das einfallende Licht am ausgewählten Messort.

Besonders interessant wird es, wenn man mit einem oder mehreren Blitzen arbeitet. Man sollte beim Kauf eines Belichtungsmessers deshalb immer auch darauf achten, daß die Messung von Blitzen unterstützt wird. Im Studio kann man dann jeden einzelnen Blitz ausmessen und den eigenen Bedürfnissen anpassen. Z.B. berechnet man zu erst die Stärke des Hauptblitzes hinsichtlich des angestrebten Blendenwertes. Ebenso kann man es mit einem seitlich positionierten Zweitblitz tun. Wenn das Motiv von der Seite beispielsweise etwas schwächer angeblitzt werden soll, regelt man den Blitz einfach einige Stufen unter den zuvor berechneten „korrekten“ Wert. Auch für die richtige Ausleuchtung des Hintergrundes ist der Handbelichtungsmesser goldwert. Wenn das Motiv freigestellt werden soll, hält man den Belichtungsmesser hierfür direkt an den weißen Hintergrund. Dann löst man den Blitz aus, der den Hintergrund ausleuchten soll. Die übrigen Blitze müssen ebenfalls parallel ausgelöst werden, weil auch sie auf den Hintergrund Einfluß nehmen. Der „korrekte“ Wert würde aber nicht zu einem weißen Hintergrund führen. Deshalb regelt man den dritten Blitz um zwei „Blendenstufen“ hoch. Dieses Beispiel sollte illustriert haben, wie man mit einem Handbelichtungsmesser im Studio arbeiten kann. Natürlich ist es auch möglich, Belichtungsserien durchzuführen. Jedoch ist die Kontrolle am Kameradisplay eher subjektiv. Auch die Überprüfung am PC-Monitor ist problematisch, weil dieses Gerät nur im kalibrierten Zustand verläßliche Werte liefert.

Fazit: Ein Handbelichtungsmesser ist im Studio nach wie vor ein Muß, wenn man effizient und präzise arbeiten möchte. Aufgrund des hohen Preises können preisbewußte Fotografen aber auch überlegen, zur Belichtungsmessung eine Graukarte zu verwenden. Gerade bei der Verwendung mehrerer Blitze ist ein Belichtungsmesser, wie er von den Herstellern Kenko, Sekonic und Gossen angeboten wird, aber deutlich zielführender.

Belichtungsmessung mit der Graukarte

Eine korrekte Belichungsmessung ist ohne Zweifel eine Grundlage für gelungene Fotos. Für eine richtige Belichtung sind drei Faktoren verantwortlich:

  1. Das Licht
  2. Die optischen Geräte, die sich zwischen Motiv und Film befinden
  3. Die Empfindlichkeit des Films

Nicht relevant ist die Helligkeit des Motivs. Bei einer Spiegelreflexkamera funktioniert die Belichtungsmessung folgendermaßen: Licht gelangt durch das Objektiv auf den Belichtungsmesser im Inneren der Kamera. Der Belichtungsmesser berechnet jetzt Blende und Verschlusszeit so, daß das Bild bei der entsprechenden Filmempfindlichkeit durschnittlich hell (grau) erscheint. Motive, die eine ausgewogene Helligkeitsverteilung aufweisen, werden mit diesem Verfahren in der Regel sehr gut abgebildet. Wenn aber Teile des Motivs sehr dunkel und wiederum andere sehr hell sind, führt dies unwillkürlich zu Problemen. Weiße Bereiche werden dann zu dunkel und schwarze zu hell abgebildet.

Mit einer Graukarte hat man aber ein Instrument, mit dem man das beschriebene Problem beheben kann. Eine Graukarte reflektiert 18% des Umgebungslichtes, was exakt der Eichung des Belichtungsmessers entspricht.

Eine Graukarte kann für die Belichtungsmessung folgendermaßen verwendet werden:Zunächst stellt man seine Kamera so ein, wie man es im Hinblick auf das Motiv haben möchte. Nun plaziert man die Graukarte so, daß sie sich in der selben Lichtsituation wie das eigentliche Motiv befindet. Nun richtet man die Kamera auf die Graukarte und nimmt eine manuelle Belichtungsmessung vor. Am besten eignet sich hier die sogenannte Spotmessung. Den gemessenen Wert kann man dann anschließend für die eigentliche Aufnahme verwenden, was zu einer korrekt belichteten Aufnahme führen wird.

Alternativ kann man auch einen Belichtungsmesser einsetzen, wie er z.B. von den Firmen Gossen, Sekonic und Kenko angeboten wird. Leider sind solche Geräte sehr teuer. Leider können sie auch lichtschluckende Faktoren wie Filter oder Telekonverter nicht in die Berechnung der Belichtung mit einbeziehen.

Bei weit entfernten Motiven, zum Beispiel eine Bergkette, wird man aber weder mit Handbelichtungsmesser, noch mit Graukarte weiterkommen. Hier kommt man nur mit Erfahrung und/oder Belichtungsserien weiter. Oder man fotografiert einfach im RAW-Format. Dann kann man auch später noch mittels elektronischer Bildverarbeitung die Belichtung manuell korrigieren.

Grundlagenwissen: Nikon AF-Nikkore

Mitte der achtziger Jahre kamen mit den AF-Nikoren von Nikon weiterentwickelte Objektive auf den Markt, die nun auch die Funktion des Autofokus beherrschten. Hierbei werden Informationen über die Entfernung des Motivs mit einer im Bajonett untergebrachten Elektronik übermittelt. Der Autofokus selbst befindet sich bei Nikon im Inneren der Kamera Dies ist nicht selbstverständlich. Bei Canon ist er hingegen im Objektiv untergebracht. Autofokus-fähige Nikon-Objektive können auch mit alten Non-Autofokus-Kameras verwendet werden, selbstverständlich ist in diesem Fall das automatische Scharfstellen nicht möglich. Praktischerweise wurde also das ursprüngliche Nikon-Bajonett nicht verändert. Elektronische Kontakte, die keinen Einfluß auf das Bajonett-Gewinde haben, sorgen für den erforderlichen Datenfluß zwischen Objektiv und Kamera. In AF-Nikkore wurden jetzt auch erstmalig Mikroprozessoren (CPU) verbaut, was den Vorteil hatte, daß Daten über das entsprechende Objektiv an die Kamera übertragen werden konnten. Z.B basiert die fortschrittliche Matrixmessung auf diesem Feature. Die Kameraautomatiken setzen voraus, daß immer der größte mögliche Blendenwert eingestellt war. Bei einem niedrigeren Blendenwert versagten die Automatiken. Um ein versehentliches Verstellen des Blendenwertes zu verhindern, verfügten AF-Nikkore deshalb über eine Arretierungsmöglichkeit.

Grundlagenwissen: Nikon AI-S-Objektive

1982 wurden AI-S-Nikkore (Aperture Indexing Shutter System) eingeführt. Dies wurde deshalb notwendig, weil die neuen Kameramodelle über Automatiken verfügten, die eine Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera-Body voraussetzten. Die Blendenautomatik setzte voraus, daß die Objektive dementsprechend aktualisiert werden mußten, nämlich insofern, daß die Kamera die im Objektiv befindliche Blende ansteuern konnte. Das Bajonett wurde durch die Modernisierung nicht verändert. Das Steuerungselement wurde an der Unterseite des Objektivs positioniert. AI-S-Objektive verfügen über eine kleine Einkerbung an der Objektivunterseite. Diese zeigt der Kamera an, daß es sich um ein „AI-S“ handelt. Drehte man ein falsches Objektiv auf das Bajonett auf, erscheint eine Fehlermeldung im Sucher. Damit die Automatik genutzt werden kann, muß der kleinste Blendenwret eingestellt werden. Hält man sich nicht daran, erscheint der Warnhinweis FEE im Sucher. Die größte Blendenwert (geschlossene Blende) ist auf dem Objektiv in orangener Farbe markiert, anhand dieser Kennzeichnung kann man ein AI-S gleich erkennen. Obwohl es sich um eine sehr alte Technik handelt, wird sie heute durchaus noch verwendet. So verfügen Oberklasse-Kameras von Nikon, etwa die Nikon D300 oder die D700, über Vorrichtungen, die es erlauben, die alten Objektive weiterhin zu verwenden. Belichtungsmessung und Zeitautomatik können dann automatisch vorgenommen werden. Bei den sonstigen Nikon Einsteigerkameras müssen AI-S-Objektive manuell eingestellt werden.

Geschichte: Erste Nikon „Kompaktkameras“ und neue Profi-Modelle

1977 wurde mit der Nikon FM (das „M“ stand für manuell) eine handliche Spiegelreflexkamera herausgebracht, die wie die heutigen Kompaktkameras mit handlichen Abmessungen zu Überzeugen wusste. Das Konzept wurde vom Markt mit Begeisterung aufgenommen. Auch viele professionelle Fotografen setzten die Nikon FM wegen des günstigen Preises und der kleinen Abmessungen gerne als Zweitkamera ein. Drei Dioden im Sucher sorgten dafür, daß dem Anwender die passende Belichtungszeit angezeigt wurde. 1978 folgte die Nikon FE, die unter anderem mit einer Zeitautomatik aufwarten konnte und deren Mattscheibe austauschbar war. Explizit für Hobby-Fotografen war die 1979 erschienene Nikon EM konzipiert. Der Anwender mußte sich ähnlich wie bei heutigen Kompaktkameras nicht tiefgehend mit der Materie auseinandersetzen und konnte dennoch „gleich los“ fotografieren. Zusammen mit dieser Kamera erschien die Objektivserie E, die sich ebenfalls an Amateur-Fotografen wendete.

1980 erschien für den Profimarkt die neu konstruierte Nikon F3, die nun auch mit einer Zeitautomatik ausgestattet wurde. Elektronische Bauteile kamen nun verstärkt zum Einsatz. So wurde etwa der Verschluss elektronisch gesteuert, wodurch letztendlich auch die Zeitautomatik realisiert werden konnte. Der Belichtungsmesser befand sich nun innerhalb der Kamera und nicht mehr am Sucher. Die F3 erschien in verschiedenen Varianten, unter anderem die automatisch fokussierende Nikon F3 AF.

Auch für neue Einsteigermodelle wurde in den achtziger Jahren gesorgt. So erschienen 1982 und 1983 Die Nikon FM2 und die FE2, deren Blitzeigenschaften optimiert wurden. So verfügte die FM2 eine Blitzsynchronzeit von 1/200 Sekunde, die FE2 gar 1/250 Sekunde. 1982 bekam auch die Nikon EM mit der Nikon FG eine Nachfolgerin spendiert. Die FG konnte manuell eingestellt werden. Gleichzeitig gab es aber auch eine Programmautomatik, die dafür sorgte, daß Blende und Verschlusszeit unter Berücksichtigung der Filmempfindlichkeit automatisch korrekt eingestellt werden konnten. Erstmalig kam beim Blitzen die sogenannte TTL-Messung ins Spiel.Trotz der fortschrittlichen Technik blieb der FG der große Erfolg verwehrt, weil parallel die Autofokus-Kameras den Markt eroberten.

1985 erschien mit der Nikon F-301 eine vollkommene Neuentwicklung für Fotoamateure. Das 1986 folgende Schwestermodell F-501 verfügte erstmalig bei Nikon über einen Autofokus. Beide Kameras waren mit einem integrierten Motor ausgestattet, der es erlaubte, fast 3 Bilder/Sekunde aufzunehmen. Die Nikon F-401 von 1987 erinnerte mit ihren runden Formen an das heutige Kamera-Design. Sie verfügte erstmalig über einen integrierten Blitz, der bei Bedarf ausgeklappt werden konnte. 1988 folgte schließlich die F-801.

1988 kam mit der Nikon F4 ein absolutes Spitzenmodell auf den Markt. Die Kamera konnte wie heutige Modelle  im Automatik-Modus betrieben und verfügte über einen hervorragenden Autofokus. Man hatte es hier mit einer modernen Kamera zu tun, die im wesentlichen mit den selben Features aufwarten kann, wie aktuelle DSLRs. Mit der F-401S, der F-401X folgten leicht optimierte Modelle. Dasselbe bei der F-801. 1990 folgte die F-601, die unter anderem das matrixgesteuerte TTL-Aufhellblitzen beherrschte.

Grundlagenwissen: Nikon AI-Objektive

Bei den ersten Nikon-Objektiven wurde die Blendenübertragung noch manuell durchgeführt. Hierfür mußte jedesmal, wenn das Objektiv gewechselt wurde, durch Drehen des Blendenrings der Kamera die größtmögliche Blendenöffnung mitgeteilt werden. Um diesen Vorgang durchführen zu können, verfügten die alten Nikon-Objektive über die sogenannte „Nikon-Gabel“. Bei den 1977 eingeführten AI-Objektiven war zusätzlich eine Steuerkurve angebracht, wobei die Kamera über einen entsprechenden Mitnehmer verfügte. Die AI-Steuerung ermöglichte die komfortable Übertragung der Blendeninformation an die Kamera. Non-AI-Objektive konnten durch Nikon umgebaut werden, sodaß sie auch mit neueren Kamera-Modellen kompatibel waren.