Technik: Spiegel und Verschluss der Canon Eos 600D

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Bei der Canon Eos 600D handelt es sich um eine moderne Spiegelreflex-Einsteigerkamera, deren Megapixel-Anzahl (18 MP) sich nicht sonderlich von den Werten einer Kompaktkamera unterscheidet. Lohnt es sich dann überhaupt, das höhere Gewicht und das unhandlichere Gehäuse in Kauf zu nehmen? Die Antwort lautet eindeutig „ja“, sofern man auf herausragende Bildergebnisse Wert legt. Um zu verstehen, warum für ambitionierte Fotografen kein Weg an einer Spiegelreflexkamera vorbeiführt, soll im folgenden auf die zugrundeliegende Technik eingegangen werden.

Ganz entscheidend ist hierbei das Prinzip des Spiegels. Bevor ein Bild entstehen kann, muß der Fotograf das Motiv sehen können. Bei Kompaktkameras wird das Motiv auf dem Display angezeigt, was mit gewissen Nachteilen verbunden ist. Die Auflösung eines Displays ist recht beschränkt, weshalb das abzubildende Motiv nicht mit allen Details auf dem Mini-Bildschirm zu sehen ist. Darüber hinaus muß das Bild erst einmal in ein digitales Vorschaubild umgerechnet werden, wodurch eine farblich korrekte Wiedergabe oftmals nicht möglich ist. Ganz anders bei einer Spiegelreflexkamera: hier wird das Bild im Sucher so dargestellt, wie es in Wirklichkeit auch aussieht. Ein kleiner Nachteil, der aber nicht großartig ins Gewicht fällt, ist der Umstand, das der Sucher ein Motiv nur zu 95% abbilden kann. Beim fertigen Foto wird an den Bildrändern immer etwas mehr zu sehen sein, als es durch den Sucher möglich gewesen ist. Die reale Sicht auf das Motiv wird durch einen Spiegel im inneren der Kamera ermöglicht. Dieser reflektiert Licht, welches durch das Objektiv dringt, nach oben, wo es wiederrum durch ein Pentaprisma in den Sucher reflektiert wird. Das Prisma bewirkt dabei, daß das Licht seitenrichtig reflektiert wird, das Motiv im Sucher also nicht auf dem Kopf steht.

Die letztendliche Foto-Aufnahme entsteht dadurch, daß Licht auf den Bildsensor gelangt, wo es zu einem digitalen Bild umgerechnet wird. Wenn der Auslöser durch gedrückt wird, öffnet sich der Verschluss, der das Licht für eine bestimmte Zeit auf den Sensor durch läßt. Damit dies gelingen kann, muß zunächst einmal der Spiegel hochgeklappt werden, wodurch auch das charakteristische Geräusch beim Auslösen entsteht. Logischerweise kann in der Zeit, in der der Spiegel hochgeklappt ist, das Motiv im Sucher nicht mehr gesehen werden.

Die Canon Eos 600D verfügt auch über einen sogenannten Live-View-Modus, bei dem das Motiv schon vor der Aufnahme auf dem Display abgebildet wird. Hierbei wird der Spiegel einfach dauerhaft nach oben geklappt, sodaß der Aufnahmesensor das Vorschaubild verarbeiten kann. Dabei wird auch der Hilfsspiegel eingeklappt, der in die Autofokuseinheit reflektiert, weshalb der LiveModus verwendet werden oder manuell fokussiert werden muß. Die Canon Eos 600D erlaubt das 10fache Heranzoomen des Vorschaubildes, wodurch die Scharfstellung komfortabel vorgenommen werden kann.

Wie gesagt, muß bei jedem Foto der Verschluss geöffnet werden, damit das Licht auf den Sensor fallen kann. Bei relativer Dunkelheit, muß der Verschluss länger offen bleiben. Bei sehr hellen Lichtverhältnissen reicht ein kürzeres Öffnen aus.

Leider ist die Lebensdauer des Verschlusses begrenzt, weil hier mechanische Belastungen auftreten, die letztendlich zum Versagen der Technik führen. Bei den Luxusmodellen von Canon sollten um die 200 000 Auslösungen möglich sein. Bei der Canon 600D sind es um die 150 000 Auslösungen, wobei der Hersteller hier keine verbindlichen Angaben machen kann. Die Reperatur des Verschlusses außerhalb der Garantiezeit lohnt sich in der Regel nicht. Allerdings werden die meisten Kameras ohnehin ausgetauscht, bevor der Verschluss hinüber ist.

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