Übersicht: Objektivtypen
Man unterscheidet zwischen fünf Haupt-Objektivarten, die alle je nach Einsatzgebiet ihre Vor- und Nachteile haben.
- Normalobjektive entsprechen mit ihrer Brennweite den Sehgewohnheiten des menschlichen Auges, wodurch die Aufnahmen oftmals sehr lebensecht erscheinen. In der Regel spricht man bei Objektiven mit 50mm von Normalobjektiven, jedoch bezieht sich dieser Wert auf Spiegelreflexkameras mit Vollformatsensor. Bei allen übrigen DSLRs liegt der Wert zwischen 30mm und 50mm. Die Bildergebnisse wirken nicht selten eher unspektakulär. Man sollte Normalbrennweiten aber nicht unterschätzen, ermöglichen sie doch natürliche Bildkreationen.
- Unter Weitwinkelobjektiven versteht man Linsen, deren Blickwinkel größer ist als der von Normalobjektiven. Der sehr große Bildausschnitt erlaubt äußerst interessante Aufnahmen, was z.B. bei Architekturaufnahmen schön zur Geltung gebracht werden kann. Man sollte im Auge behalten, daß Weitwinkel-Aufnahmen eine große Schärfentiefe aufweisen. Das Spiel mit Schärfe/Unschärfe ist insofern nur begrenzt möglich. Befindet man sich sehr nahe am Motiv, hat man auch mit perspektivischen Verzerrungen zu kämpfen, Objekte erscheinen dann übertrieben groß. Andererseits ist es bei weit entfernten Motiven dann das Gegenteil der Fall: sie erscheinen unnatürlich klein. Bei Landschafts- und Gebäudefotografie spielt das natürlich weniger eine Rolle. Bei Porträt-Aufnahmen wird man hingegen nur mäßigen Erfolg haben. Tip: Haben Sie ein Weitwinkel-Objektiv im Einsatz, empfiehlt sich die Verwendung einer speziellen Weitwinkel-Sonnenblende, damit Abschattungen an den Bildrändern vermieden werden können.
- Objektive, deren Brennweitenbereich größer als der von Normalobjektiven ist, bezeichnet man als Teleobjektive. Vergleichbar wie bei einem Fernglas wird bei Teleobjektiven das zu fotografierende Objekt herangeholt, wodurch es zu einer Verkleinerung des Bildausschnitts kommt. Der leichte Telebereich – 50mm bis 100mm – eignet sich insbesondere für Porträtaufnahmen sehr gut. Sogenannte Superteleobjektive (ab 200mm) eigenen sich vortrefflich für die „wildlife“-Fotografie, bei der es oftmals darauf ankommt, Fluchttiere formatfüllend abzubilden. Leider sind Superbrennweiten teuer, schwer und unhandlich, weshalb sie sich eher für Foto-Enthusiasten und weniger für Gelegenheitsfotografen eignen.
- Makroobjektive sind durchaus wie Normal- und Teleobjektive auch für reguläre Aufnahmen geeignet. Sie verfügen aber über eine äußerst geringe Naheinstellungsgrenze, wodurch man mit der Linse extrem nah an das Motiv heranrücken kann. Darüber hinaus sind Makroobjektive so konstruiert, daß brillante Detailaufnahmen möglich sind. In der Regel werden Makro-Linsen als Festbrennweiten angeboten. Vor dem Kauf sollte man sich gut überlegen, welche Motive man bevorzugt fotografiert. Für die Produktfotografie hat sich etwa eine Brennweite von 50mm sehr gut bewährt. Möchte man aber Fluchttiere wie etwa Bienen ablichten, ist es ratsam, zu längeren Brennweiten – z.B. 100mm – zu greifen.
- Fisheye-Objektive gehören eigentlich zur Kategorie der Weitwinkel-Objektive. Jedoch ist die Brennweite derartig gering – nicht selten weniger als 10mm – daß ein extremer Blickwinkel von bis zu 180 Grad erreicht werden kann. Aufnahmen erscheinen hierdurch so, daß die Bildmitte nach vorne gewölbt ist, während die Motive an den Bildrändern kleiner abgebildet werden. Die Bildergebnisse muten deshalb ziemlich bizarr an, weshalb Fisheye-Linsen vorwiegend im künstlerischen Bereich Anwendung finden.