Graukarten in der digitalen Fotografie

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Richtige darstellung von Farben: Das A und O in der Fotografie und bei Video-Drehs

Unabhängig davon, ob man ein Fotografie-Projekt oder ein Video-Projekt verwirklichen möchte, stellt die richtige Darstellung der Farben eine Grundlage für eine gelungene Arbeit dar. Eine Graukarte kann dabei helfen, farbechte Fotoaufnahmen und Videos zu erstellen. Das ist nicht nur für professionelle Fotografen und Filmemacher, die etwa eine Ausstellung ihrer Fotos und Videos  anstreben, sinnvoll. Auch private Nutzer, die ihre Ergebnisse beispielsweise in youtube oder facebook hochladen möchten, profitieren von einem manuellem Weißabgleich, der sich mit einer solchen Graukarte durchführen läßt.

Was ist denn überhaupt ein Weißabgleich?

Mit dem sogenannten Weißabgleich – im Englischen „white balance“ genannt – soll die jeweilige Kamera so eingestellt werden, daß sie mit der Farbtemperatur des Lichtes, welches am Aufnahmeort gerade vorhanden ist, sensibilisiert wird. Eine Anpassung der Farbtemperatur an die Lichtverhältnisse ist sowohl in der analogen, als auch in der digitalen Fotografie möglich.  Übrigens verfügt auch das menschliche Auge über die Fähigkeit, sich an die jeweiligen Lichtverhältnisse anzupassen. Dieser Vorgang wird chromatische Adaption genannt.

Der vollautomatische Weißabgleich für wechselhafte Lichtsituationen

Moderne Digitalkameras verfügen über die Möglichkeit, einen vollautomatischen Weißabgleich vorzunehmen (im Englischen spricht man von „automatic white balance“). Hierfür geht die Kamera-Automatik folgendermaßen vor:

Die Programmautomatik wählt die größten hellen Flächen aus und geht gleichzeitig davon aus, daß es sich um neutralgraue bzw. weiße Flächen handelt. Trifft dies auch zu, kann mit sehr guten Bildergebnissen gerechnet werden.

Gibt es aber auf dem jeweiligen Bild keine neutralgrauen Flächen, muß mit unschönen Farbstichen rechnen, die, insofern sie nicht künstlerisch gewollt sind, eine Foto-Aufnahme schnell ruinieren können. Wer sich vor diesem Phänomen grundsätzlich absichern möchte, sollte seine Kamera – alle modernen DSLRs von Canon, Sony, Nikon, Pentax, Sigma usw. unterstützen diese Funktion – im sogenannten Raw-Modus betreiben. Dieses Bildformat benötigt zrwar mehr Speicherplatz als das beliebte jpg-Format, es ist aber möglich, die Farbtemperatur später am PC so einzustellen, wie man es möchte. Freilich benötigt man hierfür ein Bildbearbeitungsprogramm. Besonders bewährt hat sich hierbei Adobe Photoshop Elements, das jeder anspruchsvolle Fotograf verwenden sollte. Freilich kann auch weniger leistungsfähige Freeware zurückgegriffen werden.

Bei Aufnahmen im Dämmerlich haben Fotografen, die auf den automatischen Weißabgleich setzen, auch häufig Probleme. Wenn man es aber mit sehr wechselhaften Lichtverhältnissen zu tun hat, beispielsweise wenn sich immer wieder Wolken vor die Sonne schieben, führt auch für Profi-Fotografen kein Weg am automatischen Weißabgleich vorbei.

Mit dem manuellen Weißabgleich optimale Bildergebnisse herausholen

Ein manueller Weißabgleich kann mit ganz einfachen Mitteln durchgeführt werden. Hierfür richtet man die Kamera auf eine weiße oder neutralgraue Fläche. Die Fläche muß formatfüllend im Sucher zu sehen sein. Je nach Kameramodell kann man nun eine Aufnahme machen, die als Referenz für den manuellen Weißabgleich im Speicher des Aufnahmegerätes abgelegt werden kann. Je nach Hersteller – Canon Eos, Pentax, Nikon, Sigma, Sony usw. – muß man hierfür etwas anders vorgehen. Es kann durchaus ein einfach Blatt weißes Papier verwendet werden. Perfektionisten werden mit dieser Vorgehensweise aber schnell an ihre Grenzen kommen. Das hat damit zu tun, daß viele Papiere über optische Aufheller verfügen, die, wenn sie von UV-Strahlen ausgeleuchtet werden, von der Kamera blau wahrgenommen werden, was letztendlich zu einem unschönen Gelbstich führen kann. Anspruchsvolle Anwender greifen deshalb in der Regel gleich zu einer Graukarte, mit der farbstichige Aufnahmen der Vergangenheit angehören sollten.

Typische Farbtemperaturen

Häufig vorkommende Farbtemperaturen, können bei den meisten DSLR-Kameramodellen auch direkt angewählt werden. Typischerweise stehen hier zur Auswahl:

  1. Tageslicht
  2. künstliches Licht (Lichtquelle: Glühlampen)
  3. künstliches Licht (Lichtquelle: Leuchtstoffröhre)
  4. schattige Lichtverhältnisse
  5. wolkiges Szenario

Die Verwendung dieser vorgegebenen Werte ist immer dann sinnvoll, wenn nicht mit einer Graukarte gearbeitet wird, gleichzeitig aber die Kamera-Automatik mit dem Weißabgleich überfordert ist.

Den Weißabgleich mit Bildbearbeitungssoftware durchführen

Spezalisierte Bildbearbeitungssoftware ermöglicht einen nachträglichen Weißabgleich am PC. Je nach Tool kann man hier auf automatische oder halbautomatische Verfahren zurückgreifen. Bei der manuellen Vorgehensweise bestimmt man via Mausklick einen Weißpunkt auf der jeweiligen Aufnahme. Leistungsfähige Programme erlauben es, gleich mehrere Punkte festzulegen, welche dann gemittelt werden. Ebenfalls möglich, ist die Angabe der Farbtemperatur, die der Software dann als Anhaltspunkt zur weiteren Berechnung gilt. Wie bereits angedeutet eignen sich für diese Vorgehensweise das sogenannte Raw-Format. Der nachträgliche programmgestützte Weißabgleich macht eine Graukarte aber keineswehs überflüssig. Profis machen nicht selten ein Referenzbild, auf dem die Graukarte zu sehen ist. Der Software kann dann mitgeteilt werden, wo die Graukarte sich befindet, wodurch ein extrem genauer Weißabgleich durchgeführt werden kann.

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