Die Schärfentiefe in der Makrofotografie

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Die Schärfentiefe spielt in der Makrofotografie eine herausragende Rolle. Die Schärfentiefe gibt denjenigen Bereich an, der auf einem Foto scharf abgebildet wird.

Es gibt drei Faktoren, die direkten Einfluß auf die Schärfentiefe haben:

  1. Blende: Je weiter die Blende geöffnet wird (niedriger Blendenwert), desto geringer ist dann auch die Schärfentiefe.
  2. Objektentfernung: Je weiter der Sensor vom eigrntlichen Motiv entfernt ist, desto größer ist die Schärfentiefe.
  3. Brennweite: Mit zunehmender Brennweite nimmt auch die Schärfentiefe ab.

Wie bereits angedeutet, entscheidet die Schärfentiefe in der Makrofotografie darüber, ob ein Bild gelungen oder mißlungen ist. Fotografiert man etwa ein Insekt, strebt man in der Regel danach, die Augen und den Kopf scharf zu bekommen. Befindet sich der Hauptschärfepunkt ganz woanders, ist die Aufnahme meistens nicht sehr ansprechend. Die Problematik in der Makro-Fotografie ist die insgesamt äußerst kleine Schärfentiefe, die oft nur wenige Milimeter beträgt. Natürlich strebt der Makro-Fotograf tendenziell nach einer größeren Schärfentiefe, was technisch häufig nur schwer umzusetzen ist.

Richtige Makro-Objektive, die einen Abbildungsmaßstab von 1 : 1 erlauben, sind immer Festbrennweiten. Dies ist auch gut so, weil Festbrennweiten schärfere Aufnahmen ermöglichen als Zoom-Objektive. Gleichzeitig hat man aber nicht die Möglichkeit, mittels der Brennweite die Schärfentiefe in der Makrofotografie zu beeinflussen.

Die Objektentfernung läßt sich da schon eher nutzen, um die Schärfentiefe zu erhöhen. Entfernt man sich mit seiner Kamera aber zu weit vom Motiv, wird man zwangsläufig viel weniger Details einfangen können. Das ist dann natürlich ärgerlich, weil die Makro-Fotografie ja gerade vom Detailreichtum lebt.

Bleibt eigentlich nur noch die Blende übrig, die aber auch ein mächtoges Werkzeug ist, um in der Makrofotografie die Schärfentiefe zu erhöhen. Folgende Tabelle zeigt auf, wie bei einem Abbildungsmaßstab von 1 : 1 der gewählte Blendenwert die Schärfentiefe beeinflußt:

Blende 4: 0,35mm, Blende 5,6: 0,35mm, Blende 8: 1,06mm, Blende 11: 1,45mm, Blende 16: 2,11mm, Blende 22: 2,9mm, Blende 32: 4,22mm

Mit einem Blendenwert von 32 sollte es sogar möglich sein, ein komplettes Insekt scharf zu bekommen. Die Blende ist hier aber derartig weit geschlossen, daß kaum noch Licht auf den Sensor trifft. Folglich muß man zu derartig langen Belichtungszeiten greifen, das Verwacklungen durch das sich bewegende Tier oder durch den Wind unvermeidbar sind. In der Praxis wird man häufig also doch nicht zu derartig hohen Blendenwerten greifen. Eine Ausnahme stellt natürlich die Makrofotografie im Studio dar, bei der unbewegliche Objekte fotografiert werden. Hier können natürlich beliebig lange Belichtungszeiten gewählt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung spezieller Ringblitze oder entfesselter Blitzgeräte, mit deren Hilfe höhere Blendenwerte gewählt werden können. Viele Makro-Fotografen sind allerdings der Meinung, daß wirklich authentische Makro-Aufnahmen nur ohne die Verwendung von künstlichem Blitzlicht verwirklicht werden könnten.

 

 

 

 

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