Basiswissen: Objektive
Für jeden Käufer einer Spiegelreflexkamera stellt sich früher oder später die Frage nach einer sinnvollen Erweiterung des Objektivparks. Dabei hat man es nicht leicht. Allein Canon bietet beispielsweise rund 60 verschiedene Objektive an. Auch ist es möglich, günstigere Objektive vom Fremdherstellern zu beziehen – z.B. Sigma, Tamron oder Tokina – oder Objektive fremder Hersteller mittels eines Objektivadapters zur eigenen Kamera kompatibel zu machen. Um so wichtiger ist es, sich mit den wichtigsten Grundbegriffen vertraut zu machen.
- Die Brennweite ist letztendlich dafür verantwortlich, welchen Bildauschnitt die Kamera aufnehmen kann. Bei Teleobjektiven – man spricht hier von langen Brennweiten – handelt es sich um Linsen, mit denen man weit entfernte Motive näher heranholen kann, wodurch eine formatfüllende Aufnahme unter Umständen möglich wird. Gerade in der Tierfotografie sind solche langen Brennweiten sehr beliebt, weil es in der Regel eher problematisch ist, nahe an Tiere heranzukommen.
- Auch die Lichtstärke ist ein wichtiges Kriterium. Sie gibt an, wie weit die Blende eines Objektives geöffnet werden kann. Objektive, die einen kleinen Blendenwert ermöglichen, sind recht teuer. Sie bieten aber den Vorteil, daß auch in lichtschwachen Situationen verwacklungsfreie Aufnahmen möglich sind. Darüber hinaus erhöhen sich die kreativen Möglichkeiten mit dem Stilmittel der Schärfe-Unschärfe.
- Man sollte immer im Auge behalten, daß der kleinstmögliche Blendenwert bei Zoom-Objektiven sich oftmals auf die kleinste Brennweite bezieht. Zoomt man an ein Motiv heran, sind je nach verwendeter Linse nur höhere Blendenwerte möglich. Hochwerte L-Objektive von Canon – beispielsweise das Canon 70 – 200 1:2,8 L IS USM – bieten aber auch eine durchgehend hohe Blendenleistung. In diesem Beispiel kann die Blende bis „2,8“ geöffnet werden. Beim Canon EF 70-300mm 1:4-5,6 L IS USM sieht es etwas anders aus. Hier kann bei kurzer Brennweite ein Blendenwert von 4 gewählt werden. Zoomt man heran, ist nur noch ein Blendenwert von 5,6 möglich.
- Das menschliche Sehen wird im Rahmen eines spezifischen Blickwinkels vollzogen. Wenn man geradeaus schaut, kann man nur einen begrenzten Bereich scharf erkennen, der zwischen 36 und 60 Grad liegt. Verschiedene Brennweiten eines Objektives generieren unterschiedliche Blickwinkel. 50mm entsprechen z.B. den natürlichen Sehgewohnheiten des menschlichen Auges. Weitwinkel-Objektive ermöglichen einen höheren Blickwinkel, was letztendlich ganz andere Bildkreationen zuläßt.
- Bei dem Kauf eines Objektives sollte man immer auch den Autofokus im Auge behalten. Ein langsamer, laut brummender Autofokus kann einem schnell die Freude am Fotografieren verderben. Das automatische Scharfstellen ist durch einen im Objektiv verbauten Motor möglich, der eine Verschiebung der Linsen vornimmt. Wenn der Geldbeutel es zuläßt, sollte man möglichst ein Objektiv mit Ultraschallmotor (bei Canon „USM“ genannt) wählen, da hier ein geräuscharmes und blitzschnelles Scharfstellen möglich ist.
- Praktisch ist ohne Zweifel ein sogenannter Bildstabilsator, der dem Fotografen bei verwacklungsarmen Aufnahmen unterstützt. Einige Linsen sind hierfür beweglich und mit Sensoren ausgestattet, die horizontale und vertikale Bewegungen registrieren können. Bewegt sich die Kamera nun leicht hin und her, bewegen sich die Linsen in die entgegengesetzte Richtung, wodurch das Bild regelrecht „festgefroren“ wird. Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Dadurch, daß deutlich höhere Belichtungszeiten gewählt werden können, ermöglicht ein Bildstabilisator auch in lichtschwachen Situationen scharfe Ergebnisse.